Ausbildung
Die heutigen Strukturen – etwa die Unterteilung in Fakultäten oder die klare Differenzierung zwischen Hochschulen und Berufsausbildung – passen noch zu wenig zu den aktuellen und vor allem künftigen Anforderungen.
Interdisziplinarität fördern
Im bestehenden System ist es noch zu wenig attraktiv, sich frühzeitig auf interdisziplinäre Ansätze zu konzentrieren. Die nur in der Peergroup akzeptierten Publikationen setzen Fehlanreize. Es sind größere Freiräume erforderlich, auch für die Mitarbeiter an Lehrstühlen. Aus den Disziplinen heraus und über sie hinausgehend sollten zunehmend mehr Chancenfelder identifiziert und besetzt werden. Sinnvoll wäre dabei auch, mehr Gewicht auf den wirtschaftlichen und damit auch gesellschaftlichen Impact zu legen, etwa über die stärkere Berücksichtigung von Kooperationen, Patenten oder eingeworbenen Drittmitteln und die qualitative Messung des damit Erreichten.
Nachwuchsgewinnung
Die Hochschulen müssen sich stärker in die Nachwuchsgewinnung einbringen. Mögliche Elemente sind ein Scouting-System schon an allgemeinbildenden Schulen oder die Anbahnung kleinerer Kooperationsprojekte mit einzelnen Schulen zu naturwissenschaftlich-technischen Themen. Zusätzlich bietet sich die Zusammenarbeit bei bestehenden Projektaktivitäten und Schul-Netzwerken auf regionaler und überregionaler Ebene an. Wichtige Gegenstände können das Vermitteln von Zusammenhängen und Wechselwirkungen sein, in Ergänzung und Verlängerung zu den schulischen Inhalten. Generell geht es darum, Interesse an Technologien und Verständnis für eine wissenschaftliche Herangehensweise zu wecken.
Das Studium vor dem Abitur (auch: Juniorstudium, Frühstudium) ist eine gute Option, um besonders begabte und interessierte Schüler frühzeitig für ein Studium zu gewinnen. Ein Beispiel ist das Angebot Schüler.In.TUM der Fakultät für Informatik. Es richtet sich an Schüler der Oberstufe; erworbene Credit Points werden in einem späteren Informatik-Studium an der TUM anerkannt, sodass sich die Studienzeit leicht verkürzen kann. Ein ähnliches Angebot hat auch die FAU Erlangen-Nürnberg. Das Modell könnte sich auch für andere Fachrichtungen, jedenfalls aus dem naturwissenschaftlichen Bereich, anbieten. So kann an der LMU im Rahmen des Frühstudiums grundsätzlich jede Fachrichtung gewählt werden, mit Ausnahme der medizinischen Studiengänge und von Psychologie. Limitierungen ergeben sich etwa im Hinblick auf die Verfügbarkeit von Laborplätzen. Vorreiter in Bayern war die Universität Würzburg, wo ebenfalls nahezu alle angebotenen Fächer auch von begabten und leistungsstarken Schülern ab der zehnte Klasse belegt werden können. Eine weitere Alternative sind Schüler-Unis, die in der Regel wochenweise in den Sommerferien angeboten werden, beispielsweise an der RWTH Aachen in zehn Fachrichtungen und mit zwei zusätzlichen Schwerpunkten in den Ingenieurswissenschaften speziell mit Fokus auf Nachhaltigkeit bzw. den weiblichen Nachwuchs.
Am Werner-Heisenberg-Gymnasium in Garching und Otto-von-Taube-Gymnasium in Gauting können Teilnehmer des TUM-Kollegs von der elften Klasse an einem vollen Unterrichtstag in der Woche an der TUM in Garching in verschiedene Fakultäten „hineinschnuppern“ und Vorlesungen, Experimente und Führungen erleben. Es muss geprüft werden, wie mehr als die aktuell rund 30 Schüler erreicht werden können.
Duales Studium stärken
Die Kombination aus einer regulären Berufsausbildung und akademischer Bildung gewinnt an Bedeutung und wird in Programmen wie dem Dualen Studium umgesetzt. Die Nachfrage nach einem Dualen Studium ist groß. So sind in den letzten Jahren die Zahlen der Studierenden sowie der Praxispartner in Bayern deutlich gestiegen. Die größten Zuwächse erzielten die MINT-Fächer. Das duale Studium gilt es weiter zu stärken.
In Bayern bündelt die Dachmarke hochschule dual das gesamte duale Studienangebot der bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften mit einheitlichen Qualitätsstandards und agiert als Servicestelle für Studieninteressierte, Hochschulen und Unternehmen. Es gibt zwei verschiedene Studienmodelle: Das ausbildungsintegrierende Verbundstudium kombiniert in 4,5 Jahren einen Bachelorabschluss und eine Berufsausbildung inklusive Kammerabschluss. Die Berufsschule kommt hier ggfs. als dritter Lernort hinzu. Das Studium mit vertiefter Praxis dagegen bietet mehr Praxiszeiten als ein reguläres Studium, mit einer Dauer von 3,5 Jahren bis zum Bachelor.
Das Angebot an berufsintegrierenden wie berufsbegleitenden Masterstudiengängen sollte ausgebaut werden. Bisher beschränkt es sich auf das Modell Studium mit vertiefter Praxis und ist in Teil- oder Vollzeit zu studieren. Notwendig wären eine Flexibilisierung bzw. vertiefte Zusammenarbeit. Für viele Unternehmen wären Formate mit geringem Präsenzanteil interessant, da sie gute Mitarbeiter nicht so lange entbehren können. Dazu sollten Online-Angebote ausgebaut werden, die auch berufsbegleitend absolviert werden können.
Handlungsempfehlungen: Potenziale bayerischer Zukunftstechnologien - Position in den Bereichen Robotik und Künstliche Intelligenz weiter ausbauen
Handlungsempfehlungen: Potenziale bayerischer Zukunftstechnologien - Handlungsbedarf bei 3D-Anwendungen und in der Luft- und Raumfahrt
Handlungsempfehlungen: Potenziale bayerischer Zukunftstechnologien - Chancen neuer Technologien in den Vordergrund stellen
Handlungsempfehlungen: Spitzenleistungen bei neuen Technologien – Einführung neuer Tools und Industriestrategie
Publikationen
TechCheck 2019. Erfolgsfaktor Mensch.
Downloads und Bestellungen
Gesundheit und Medizin
Downloads und Bestellungen
Neue Wertschöpfung durch Digitalisierung
Downloads und Bestellungen
Big Data
Downloads und Bestellungen
Schlüsseltechnologien
Downloads und Bestellungen
Frag den Rat
Stellen Sie jetzt Ihre Frage an den Zukunftsrat der Bayerischen Wirtschaft