Ro­bo­ter in der Chir­ur­gie, Pro­the­tik und As­sis­tenz

Auf dem Kon­gress des Zu­kunfts­rats der Baye­ri­schen Wirt­schaft am 08. Ju­li 2015 prä­sen­tier­te das DLR-In­sti­tut für Ro­bo­tik und Me­cha­tro­nik, des­sen ehe­ma­li­ger Di­rek­tor Prof. Dr. Gerd Hir­zin­ger Mit­glied des Zu­kunfts­rats ist, auf der Platt­form „Life Sci­ence und En­gi­nee­ring“ Ro­bo­ter zum Ein­satz in der mi­ni­mal-in­va­si­ven Chir­ur­gie so­wie ro­bo­ti­sche Pro­the­sen.

Ro­bo­ter kön­nen in für Men­schen un­zu­gäng­li­chen oder ge­fähr­li­chen Um­ge­bun­gen ein­ge­setzt wer­den. Ein wich­ti­ges Ein­satz­sze­na­rio für DLR-Ro­bo­ter ist da­her die Raum­fahrt bzw. die Er­kun­dung fer­ner Pla­ne­ten. Beim Ein­satz der am DLR ent­wi­ckel­ten Ro­bo­tik sind aber auch vie­le „ir­di­sche“ Sze­na­ri­en denk­bar, z.B. in der Me­di­zin­tech­nik, der Al­ten­pfle­ge, der Ka­ta­stro­phen­hil­fe oder in der di­gi­ta­li­sier­ten Pro­duk­ti­on.

Die MI­RO-Ro­bo­ter­ar­me sind in ih­rer Ki­ne­ma­tik auf ei­ne Viel­zahl chir­ur­gi­scher Ein­grif­fe op­ti­miert. Sie sind in Leicht­bau­wei­se aus­ge­führt und kön­nen da­her schnell und fle­xi­bel am OP-Tisch be­fes­tigt wer­den. Mit ih­rer pro­gram­mier­ba­ren Nach­gie­big­keit kön­nen sie leich­ten Be­rüh­run­gen aus­wei­chen. Vom Chir­ur­gen fern­ge­steu­ert ge­ben Ste­reo­bild und Kraft­rück­kopp­lung über den Hand­con­trol­ler dem Arzt ein tak­ti­les Ge­fühl zu­rück, so als wür­de er am of­fe­nen Kör­per ope­rie­ren. Die Tech­no­lo­gie wird der­zeit kom­mer­zia­li­siert.

Fort­schrit­te in der Ro­bo­tik und auf dem Ge­biet des ma­schi­nel­len Ler­nens er­öff­nen völ­lig neue Mög­lich­kei­ten, um Men­schen mit kör­per­li­chen Be­ein­träch­ti­gun­gen zu hel­fen. Bis­lang sind Hand­pro­the­sen meist auf ein ein­fa­ches Öff­nen und Schlie­ßen der Hand li­mi­tiert. Es wer­den aber in­zwi­schen Hand­pro­the­sen ent­wi­ckelt, wel­che die Be­we­gung ein­zel­ner Fin­ger er­lau­ben. Da­durch kann der Funk­ti­ons­um­fang der Pro­the­se er­heb­lich er­höht wer­den. Am In­sti­tut für Ro­bo­tik und Me­cha­tro­nik des DLR wer­den auch Me­tho­den zur Steue­rung sol­cher Pro­the­sen ent­wi­ckelt. Für Men­schen mit stär­ke­ren kör­per­li­chen Ein­schrän­kun­gen, wie zum Bei­spiel Läh­mung der obe­ren Ex­tre­mi­tä­ten, wer­den am DLR eben­falls ro­bo­ti­sche As­sis­tenz­sys­te­me ent­wi­ckelt.