„Val­ley of De­ath“ über­win­den

Die Grund­la­gen­for­schung ist oft sehr gut durch öf­fent­li­che Mit­tel ab­ge­deckt, wäh­rend die För­der­mög­lich­kei­ten mit zu­neh­men­der Markt­rei­fe ab­neh­men. An die­ser Stel­le wird vom „Val­ley of De­ath“ ge­spro­chen, wenn vor al­lem klei­ne und mitt­le­re Un­ter­neh­men oder Aus­grün­dun­gen die Ei­gen­fi­nan­zie­rung nicht auf­brin­gen kön­nen.

Das trifft auch auf die Hoch­schu­len zu, nach­dem sie sich – vor al­lem kraft des In­puts aus der öf­fent­lich fi­nan­zier­ten For­schung – an Aus­grün­dun­gen be­tei­ligt ha­ben: Man­gels Ka­pi­tal kön­nen sie Fi­nan­zie­rungs­run­den nicht stem­men, was ei­ne stu­fen­wei­se re­du­zier­te Un­ter­neh­mens­be­tei­li­gung nach sich zieht. Um den Aus­grün­dungs­er­folg aus­zu­schöp­fen, müs­sen al­so auch die Hoch­schu­len be­darfs­ge­recht mit Ka­pi­tal aus­ge­stat­tet wer­den.

Be­son­ders pro­ble­ma­tisch ist die Fi­nan­zie­rung der letz­ten Ent­wick­lungs­schrit­te bis zur Markt­rei­fe. Nicht zu­letzt schei­tern neue Tech­no­lo­gi­en an der Mas­sen­fer­ti­gung. Die Auf­nah­me von Fremd­ka­pi­tal, bei­spiels­wei­se in Form von Bank­kre­di­ten, ge­stal­tet sich schwie­rig, da Ban­ken oft­mals nicht die Er­folgs­aus­sich­ten be­ur­tei­len kön­nen.

Es müs­sen ge­zielt die För­der­mög­lich­kei­ten für die letz­ten Ent­wick­lungs­schrit­te und die Markt­ein­füh­rung mit staat­li­cher Hil­fe er­wei­tert wer­den. Zu­dem soll­te die För­de­rung von Ba­sis­tech­no­lo­gi­en stär­ker mit An­wen­dun­gen ver­knüpft wer­den. Auch an­wen­dungs­na­he De­mons­tra­to­ren und Schau­fens­ter­pro­jek­te sind – ggf. in Ab­stim­mung mit wei­te­ren Ak­teu­ren – zu för­dern. Die­se Maß­nah­men stel­len si­cher, dass nicht nur die Ent­wick­lung, son­dern auch die sich an die er­folg­rei­che Markt­ein­füh­rung an­schlie­ßen­de Wert­schöp­fung in Bay­ern statt­fin­det.

Ins­be­son­de­re staat­li­che Or­ga­ni­sa­tio­nen kön­nen über ih­re Auf­trags­ver­ga­be ge­zielt In­no­va­ti­ons­pro­zes­se för­dern. Wäh­rend die USA von die­sem In­stru­ment („pu­blic pro­cu­re­ment for in­no­va­ti­on“) in er­heb­li­chem Um­fang Ge­brauch ma­chen, wird es in Eu­ro­pa bis­lang in kaum ei­nem Land ge­nutzt.

Um die Ein­bin­dung jun­ger Un­ter­neh­men (Aus­grün­dun­gen, Start-ups) zu er­mög­li­chen, müs­sen die Ver­ga­be­richt­li­ni­en an­ge­passt wer­den, z.B. An­for­de­run­gen an Li­qui­di­tät und das Vor­lie­gen von Jah­res­ab­schlüs­sen.

Auch Groß­un­ter­neh­men kön­nen in­no­vie­ren­de klei­ne und mit­tel­stän­di­sche Un­ter­neh­men durch ge­ziel­te Auf­trags­ver­ga­be un­ter dem As­pekt „vom Pro­to­typ­ing zum Pro­dukt“ un­ter­stüt­zen.